Schützenfesttage in Walle / Der neue König heißt „Reinhard der Segelfan“
Standartenweihe, eine musikalische Premiere und den obligatorischen Thronwechsel gefeiert
Die Weihe einer Standarte für die 42 Mitglieder zählende Jugendgruppe des Schützenvereins Walle und der erste offizielle Auftritt des neu gegründeten Jugendspielmannszuges standen außer dem fälligen Thronwechsel im Mittelpunkt der Waller Schützenfesttage. Aber auch der große Schützenchor wurde nach langjähriger Pause wieder ins Leben gerufen.
Diese herausragenden Merkmale waren insbesondere durch die Initiative der aus dem Amt scheidenden Könige zustande gekommen. Während Schützenkönig Karl-Heinz „der zuverlässige Sportschütze“ mit Nachdruck und persönlicher Unterstützung die Anschaffung der Standarte vorantrieb, bemühte sich der Schwarze König Fred Pinsch um den Gesang an der Festtafel und schrieb das Volkslied „Unser Walle“.
König Karl-Heinz Tanke – ein Waller Kind, aber seit Jahren in Winsen an der Aller sesshaft – empfing sein Schützenvolk an seinem Elternhaus in Walle. Zu den geladenen Gästen zählte auch der Vorsitzende des Kreisschützenverbandes Celle Stadt und Land, Wolfgang Beutel, der mit der ehrenvollen Aufgabe betraut war, die Standarte zu weihen. Er brachte in seinen Ausführungen zum Ausdruck, Standarten oder Fahnen seien als Sinnbild von Verbundenheit, Verpflichtung und Treue bis in unsere Zeit erhalten geblieben. Nach dem feierlichen Zeremoniell wurde die neue Standarte dem jungen Standartenträger Jens Lehne übergeben und dem großen Schützenfestzug vorgestellt.
Die Standarte trägt auf grüner Tuchunterlage der Vorderseite eine Schützenscheibe mit zwei gekreuzten Gewehren und dem Schriftsatz: „Jugendschießgruppe Walle“. Auf der cremefarbenen Rückseite befindet sich das Wappen des Schützenvereins Walle mit der Beschriftung: „Schützenverein Walle von 1934“. Die Ecken des Tuches sind mit dem goldenen Eichenlaub geschmückt.

An der sich anschließenden königlichen Festtafel zu Ehren der Majestäten und Würdenträger des Jahres 1992 / 1993 begrüßte Vereinsvorsitzender Hermann Hemme nahezu 200 Schützen und zahlreiche Ehrengäste. Für eine festliche Hochstimmung sorgte Hannes Lange „mit seinen Kindern“ von der Harmsbörger Speeldeel. An diesem Schützenfesttag sollte auch ein seit Jahrzehnten gepflegter Brauch wieder aufleben: das Heimatlied an der Festtafel. Der frühere Lehrer der einstigen Waller Schule, Rudolf Speer, gleichzeitig Chorleiter des örtlichen Gesangvereins, hatte ihn eingeführt. Nach seinem Tode war zwangsläufig eine mehrjährige Pause eingetreten. Doch der Schwarze König des vergangenen Jahres, Fred Pinsch, gleichzeitig Begründer des Waller Jugendspielmannszuges, hatte es wieder eingeführt. Dazu hatte er auch den Liedschatz erweitert und das Heimatlied „Unser Walle“ verfasst. Es erlebte an diesem Tage eine Uraufführung und wurde von dem großen Chor der Festteilnehmer gesungen.
Kreisverbandsvorsitzender Wolfgang Beutel ehrte einige verdiente Mitglieder für eine langjährige Mitarbeit. So wurden für die 40jährige Mitgliedschaft im Deutschen Schützenbund (DSB) Herbert Bartholomäus, Wolfgang Klupp, Helmut Helms und Kurt Plath mit der Verdienstnadel in Gold ausgezeichnet. Für die 25jährige Mitgliedschaft wurde Wilfried Dankert mit der Verdienstnadel in Silber geehrt. Die Verdienstnadel des Kreisschützenverbandes in Bronze konnten Walter Boese und Wolfgang Helms entgegennehmen. Mit der Verdienstnadel in Bronze des Niedersächsischen Sportschützenverbandes (NSSV) wurden Marlis Tanke und Werner Lücke geehrt.
Nach der Stärkung an der Festtafel wurde auf dem Scheibenstand zum Wettkampf angetreten. 72 Schützen und 32 Damen bewarben sich um den Thron; die Jungschützen wagten sich mit 15 Unentwegten an den Start. Aus dem Ringen um Ehr’ und Würden ging Reinhard Pfannenschmidt als Sieger und neuer Schützenkönig hervor. Er erhielt den Beinamen „ Reinhard der Segelfan“. Die Würde eines Schwarzen Königs erlangte Wilhelm „der gaumenfreudige“ (Hornbostel).
Damenbeste wurde Iris Gietz, erster Minister Wolfgang Helms, zweiter Minister Jürgen-Hinrich Tanke, Jugendbester Christoph Jeßnitz, zweiter Andreas Tanke, dritte Ilka Büsching, Kinderkönig Jens Hellmann, erste Ministerin Nicole Lange, zweiter Minister Phillip Gaedke, Kinderkönigin Ramona Cordes, erste Vogelkönigin Carola Hellmann, Zweiter Dennis Reimann, Dritte Lena Krüger, erste Begleiterin der Damenbesten Osita Scholke, Zweite Ilse Hemme. Den Pokal des Königs errang Sieghardt Cordes, während Wolf-Dieter Scholke für seine Treffsicherheit den Pokal des Schwarzen Königs in Empfang nehmen konnte. Auch Margret Ortmann ging nicht leer aus, sie konnte sich über den Pokal der Damenbesten freuen.
Am nächsten Tag erfolgten die Proklamation der neuen Majestäten und das Anbringen der Königsscheiben. Musikalisch umrahmt wurde dieser fröhliche Nachmittag von der Kapelle der freiwilligen Ortsfeuerwehr Wietze unter der Leitung von Dieter Flügge, vom Spielmannszug der freiwilligen Feuerwehr Winsen unter der Leitung von Thorsten Jacobus und vom Jugendspielmannszug des gastgebenden Schützenvereins Walle unter der Stabführung von Manfred Pinsch.